Textilguide: Woraus werden Klamotten gemacht?

Teilweise ist es überraschend, wie wenig wir über das wissen, was wir jeden Tag auf unserer Haut tragen. Weißt du zum Beispiel genau, wie deine Lieblingsjeans hergestellt wird oder woraus dein bestes T-Shirt besteht? Wir nehmen dich an der Hand und erklären dir, wie deine Lieblingsstücke gemacht werden. In unserem Textilguide führen wir dich durch die bunte Welt der Klamotten – hier erfährst du, was hinter den Etiketten steckt.

Grundlagen der Textilherstellung: Wie geht das überhaupt?

Bevor wir uns den spezifischen Materialien widmen, die in deinen Lieblingsstücken stecken, werfen wir einen Blick auf den allgemeinen Herstellungsprozess von Textilien.

Vom Rohmaterial bis zum fertigen Stoff durchläuft ein Material mehrere Stufen. Zunächst werden die Rohmaterialien – egal, ob pflanzliche Fasern wie Baumwolle, tierische Fasern wie Wolle oder synthetische Materialien – gesammelt und vorbereitet. Diese Fasern werden dann zu Garnen gesponnen, die wiederum gewebt oder gestrickt werden, um daraus Stoffe zu bilden.

Was du dann in der Hand hältst, ist noch nicht besonders individuell. Damit ein Teil seinen besonderen Stil erhält, kommen abschließende Prozesse wie Färben, Drucken und Veredeln ins Spiel und geben dem Stoff sein endgültiges Aussehen und Gefühl.

 

Natürliche Fasern im Überblick

Es gibt vier natürliche Fasern, die immer wieder verwendet werden:

  • Baumwolle: Ein natürliches Material, das jeder und jede kennt und von der Baumwollpflanze stammt. Bekannt für hohen Komfort und eine hohe Atmungsaktivität – bildet die Grundlage für viele unserer Lieblingsstücke. Aber nicht alle Baumwollen sind gleich – die Qualität kann je nach Herkunft und Verarbeitung variieren.
  • Wolle: Tierisches Produkt, in der Regel von Schafen, das für seine Wärme und Langlebigkeit bekannt ist. Natürlich feuerresistent und nimmt viel Feuchtigkeit auf, ohne sich nass anzufühlen.
  • Hanf und Leinen: Stammen von Pflanzen ab – Hanf aus der Hanfpflanze und Leinen aus dem Flachs. Bekannt für ihre Robustheit und Langlebigkeit. Sehr atmungsaktiv und trocknen schnell, eignen sie sich besonders für Sommerkleidung.
  • Seide: Luxuriöser, natürlicher Faden, der von der Seidenraupe produziert wird. Sehr leicht, weich und mit natürlichem Glanz.

Natürlich ist die Aufzählung nicht vollständig – es sind allerdings die wichtigsten Fasern, die in der Industrie verwendet werden.

Synthetische Fasern im Überblick

Zu den synthetischen Fasern zählen unter anderem Polyester, Nylon, Elasthan und Acryl. Sind alle menschengemacht und werden so entwickelt, dass sie bestimmte Eigenschaften haben – beispielsweise Wasserresistenz. Das Problem: Sie sind fast immer weniger umweltfreundlich in der Produktion.

Ein kurzer Überblick:

  • Polyester: Wird aus Erdöl hergestellt und in zahlreichen Kleidungsstücken und Textilien verwendet. Ein Hauptvorteil ist seine Langlebigkeit, sehr widerstandsfähig gegen Faltenbildung, trocknet schnell und behält seine Form.
  • Nylon: Ebenfalls aus Erdöl, bekannt für seine Reißfestigkeit und Elastizität. Häufig in Sportbekleidung, Badeanzügen und Strumpfwaren verwendet.
  • Elasthan: Extreme Dehnbarkeit, wird oft in geringen Mengen zu anderen Materialien hinzugefügt, um Kleidungsstücken Elastizität zu verleihen.
  • Acryl: Ähnelt in seiner Textur Wolle und wird oft als kostengünstiger Ersatz für Wolle in Pullovern oder Decken verwendet.

Regenerierte Fasern im Überblick

Regenerierte Fasern bilden eine Art Brücke zwischen natürlichen und synthetischen Materialien. Doch was genau steckt dahinter?

Ein Beispiel ist Viskose: Diese aus Zellulose gewonnene Faser kombiniert die Vorteile von Naturstoffen mit der Flexibilität technischer Prozesse. Sie glänzt seidig und fühlt sich zugleich angenehm weich auf der Haut an.

Die zweite bekannte regenerierte Faser ist Lyocell oder Tencel – diese stammt aus Holzzellulose und wird durch ein umweltfreundliches, geschlossenes Kreislaufsystem produziert. Das Material ist nicht nur nachhaltig, sondern auch atmungsaktiv und biologisch abbaubar.

Umweltauswirkungen verschiedener Materialien

In einer Zeit, in der die Frage nach nachhaltiger Mode immer stärker in den Vordergrund rückt, ist es wichtig zu verstehen, welche ökologischen Auswirkungen die Materialien, aus denen deine Lieblingsstücke sind, haben. Es ist nie alles Gold, was glänzt – auch nicht bei Baumwolle.

Baumwolle

Baumwolle ist natürlich und biologisch abbaubar, der Anbau kann allerdings erhebliche Mengen an Wasser verbrauchen. Insbesondere in Gebieten, in denen Wasserknappheit herrscht, ist das problematisch. Außerdem werden für konventionellen Baumwollanbau häufig Pestizide und Herbizide verwendet – Bio-Baumwolle verzichtet hingegen darauf. Nichtsdestotrotz bleibt die Baumwolle, gerade im Vergleich zu synthetischen Fasern, aus nachhaltiger Sicht eine gute Wahl.

Polyester, Nylon & Co.

Synthetische Fasern wie Polyester und Nylon sind aus Erdöl hergestellt – und damit natürlich nicht biologisch abbaubar. Zudem verbrauchen sie bei der Herstellung eine erhebliche Menge an Energie. Und: Das Mikroplastik-Problem wird dadurch gefüttert, da bei jedem Waschgang Mikrofasern ins Abwasser gelangen können.

Wolle

Wolle hat sowohl Vor- als auch Nachteile in ökologischer Hinsicht. Sie ist ein erneuerbarer Rohstoff und biologisch abbaubar – das ist klar. Wird sie im großen Stil betrieben, verursacht die Schafzucht allerdings starke Methanemissionen.

Viskose und Lyocell

Regenerierte Fasern wie Viskose werden oft als umweltfreundlichere Alternative beworben, da sie aus Zellulose als erneuerbarem Rohstoff gewonnen werden. Doch auch hier gibt es Tücken: Die Herstellung kann chemikalienintensiv (Stichwort: ewige Chemikalien) sein, und es gibt Bedenken hinsichtlich der Abholzung von Wäldern für die Gewinnung der benötigten Zellulose.

Was bleibt als Zwischenfazit? Es gibt das „perfekte“ Produkt nicht, alles hat seine Vor- und Nachteile. Baumwolle (und vor allem Bio-Baumwolle) sind jedoch deutlich besser als beispielsweise Polyester. Daher setzen wir bei Schwabenpower unseren Fokus auf solche nachhaltigen Materialien.

Innovative Materialien für eine nachhaltige Zukunft in der Modeindustrie

Die Modeindustrie ist ständig in Bewegung. Dies gilt nicht nur für Trends und Designs, sondern auch für die Materialien, aus denen deine Lieblingsstücke hergestellt werden.

Eines der spannenden neuen Materialien ist das sogenannte Pilzleder, auch bekannt als Myzel-Leder. Im Gegensatz zu traditionellem Leder, das aus Tierhäuten gewonnen wird, stammt Pilzleder aus den Wurzelfäden von Pilzen.

Durch einen speziellen Prozess werden diese Fäden in ein robustes und doch flexibles Material verwandelt, das in Aussehen und Haptik echtem Leder sehr ähnlich ist. Der entscheidende Vorteil: Es ist vollständig biologisch abbaubar und stellt somit eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Leder dar.

Tipps für bewussten Modekonsum

Obwohl viele sich den Vor- und Nachteilen der entsprechenden Materialien und Fasern bewusst sind, regiert Fast Fashion nach wie vor die Modewelt. Damit du nicht nur bei deinen Schwabenpower-Lieblingsstücken nachhaltig Mode konsumierst, sind hier einige allgemeine Tipps:

  • Materialkunde: Checke Etiketten und bevorzuge am besten nachhaltige Stoffe wie Bio-Baumwolle oder Hanf.
  • Qualität statt Quantität: Investiere lieber in langlebige Teile, anstatt in kurzlebige „Fast Fashion“ – so entstehen Lieblingsstücke.
  • Richtige Pflege: Beachte die Pflegehinweise, um Klamotten länger zu erhalten und die Umwelt zu schonen – wasche beispielsweise deine Kleidung richtig.
  • Reparieren: Kleinere Schäden? Lieber reparieren, anstatt neu zu kaufen – machen wir im Schwabenpower-Ladengeschäft übrigens auch!
  • Second Hand: Es muss nicht immer neu sein. Wie wäre es mit gebrauchter Kleidung, um Ressourcen zu sparen?

Mit unserem Überblick und der Handvoll Tipps hoffen wir, dass du etwas mehr Einblick in die Materialien und Textilien der Modeindustrie gewonnen hast. Falls du jetzt Lust auf ein neues, nachhaltig produziertes und ehrliches Lieblingsstück hast – schau doch mal bei Schwabenpower im Onlineshop oder vor Ort in Zwiefalten vorbei!


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