Nachhaltige Kleidung aus Deutschland: Made in Germany – oder?
„Made in Germany“, „aus nationaler Produktion“ – solche Begriffe kennen wir alle, wenn es um Produkte und auch unsere Kleidung geht. Doch wie viel ist wirklich dran? Es gibt einige Textilunternehmen, die sehr offensiv mit ihren Produktionsstandorten in Deutschland werben. Bekannte Beispiele dafür kennt sicher jeder von euch.
Wir werfen einen Blick darauf, wie viel nachhaltige Kleidung wirklich aus Deutschland stammt.
Made in Germany ist nicht immer Made in Germany
„Made in Germany“ – klingt nach Qualität, Verantwortung und Nachhaltigkeit, oder? Finden wir zumindest. Eine Studie von YouGov kommt zum gleichen Schluss. Verbraucher wurden befragt, wie sehr sie Marken und Produkten aus bestimmten Regionen vertrauen. Das Ergebnis:
- 83 Prozent vertrauen Produkten aus Deutschland
- 81 Prozent vertrauen Produkten aus Japan
- 70 Prozent vertrauen Produkten aus den USA
- 47 Prozent vertrauen Produkten aus China
Aber: Tatsächlich ist das Label „Made in Germany“ in der Modebranche aber gar nicht so eindeutig, wie es scheint.
Es bedeutet nicht automatisch, dass ein Kleidungsstück vollständig in Deutschland entworfen, genäht und produziert wurde. Oft reicht es aus, wenn nur der letzte wesentliche Produktionsschritt, wie das Nähen oder Verpacken, irgendwo zwischen Flensburg und dem Bodensee erfolgt. Woher die Stoffe stammen, wo sie gefärbt oder wie sie von wem verarbeitet wurden, bleibt häufig im Dunkeln.
Heißt im Umkehrschluss: Ein T-Shirt kann also „Made in Germany“ sein und mit diesem Verkaufsargument spielen, obwohl der Stoff in Asien gewebt, gefärbt und zugeschnitten wurde.
Gerade in Asien entstehen für unseren Markt abertausende Kleidungsstücke – Deutschland etwa importiert tonnenweise Klamotten aus diesen und anderen Ländern. Auf dem Spitzenplatz liegt mit großem Abstand China, allein aus dem Land der Mitte wurden im Jahr 2023 Textilien mit einem Gesamtwert von rund 10,4 Milliarden Euro importiert. Auf dem Treppchen dahinter platzieren sich Bangladesch und die Türkei.
Das zeigt: Wer nachhaltige Mode aus Deutschland kaufen möchte, sollte genauer hinschauen. „Made in Germany“ ist ein erster positiver Indikator, aber noch nicht die ganze Wahrheit. Aus unserer Sicht ist Transparenz hier das A und O – und genau das bieten Marken, die ihre gesamte Lieferkette offenlegen und konsequent auf regionale (oder nationale) Produktion setzen.
Bei Schwabenpower etwa legen wir deshalb großen Wert auf Kommunikation und Transparenz:
Wir zeigen dir ganz genau, wo unsere Bio-Baumwolle herkommt und wo unsere Stoffe für die Kleidungsstücke produziert werden. Beim Zuschnitt oder Nähen in Zwiefalten kannst Du ggf. sogar selbst dabei sein. Besonders unsere 50-Kilometer-Kollektion ist ein Beispiel dafür, wie nachhaltig und lokal Mode sein kann. Handgemacht in Schwaben!
Viel wird in Portugal produziert
Natürlich muss Kleidung nicht zwingend in Deutschland produziert werden – und gleichzeitig ist auch der Produktionsstandort kein garantiertes Merkmal dafür, dass an diesen Orten nachhaltig und fair produziert wird. Ein positives Beispiel sind etwa Produktionsstätten in Portugal, wo viele deutsche Marken nachhaltig ihre Stücke produzieren lassen.
Gerade der kleinere Teil der iberischen Halbinsel hat sich als Zentrum für nachhaltige und ethische Mode etabliert – hier gibt es eine lange Tradition in der Textilherstellung mit einem Fokus auf Qualität und faire Arbeitsbedingungen. Marken wie Lanius, dariadéh und Recolution etwa setzen auf die Produktion in Portugal, um umweltfreundliche Materialien und ethische Produktionsmethoden zu gewährleisten.
Ein Beispiel für die erfolgreiche Kombination von traditioneller Handwerkskunst und modernen Designs ist das deutsche Label Merz b. Schwanen. Sie produzieren ihre hochwertigen Basics sowohl in Deutschland als auch in Portugal, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und gleichzeitig ihre Qualitätsstandards zu halten.
Wie findest du heraus, ob Kleidung wirklich in Deutschland produziert wurde?
Ob ein Kleidungsstück nun wirklich seinen kompletten Produktionszyklus in Deutschland durchlaufen hat, ist rein mit einem Zusatz wie „Made in Germany“ also längst nicht herauszufinden. Wir empfehlen dir, im Zweifel einfach nachzufragen. Wir beispielsweise zeigen den Interessenten gerne, wie die Reise eines Kleidungsstücks bei Schwabenpower aussieht. So viel verraten wir schon hier: Gerade in unserer 50-Kilometer-Kollektion sind die Wege überraschenderweise sehr kurz…unser Name ist Programm.
Aus unserer Sicht ist im Hinblick auf eine nachhaltige Modeindustrie grundsätzlich Transparenz wichtig, wenn es um das Thema der Produktionsstätten und -bedingungen gehen. Als Verbraucher solltest du auf einen Blick erkennen, wo etwas unter welchen Bedingungen gefertigt wird.
Ein Tipp: Du kannst auch auf Zertifizierungen wie den Global Organic Textile Standard (GOTS), IVNbest oder Fair Trade achten. Das verrät dir zwar nicht, wo der Stoff, eine Bluse oder eine Jacke produziert wurden, aber immerhin beispielsweise, dass die Produktion nachhaltig ist.
Fazit: Genau hinschauen lohnt sich
„Nachhaltig aus Deutschland“ und „Made in Germany“ klingen immer toll – ein genauer Blick ist aber oft nötig, um die ganze Wahrheit zu erfahren. Nachhaltige Mode hängt nicht nur vom Produktionsstandort ab, sondern von Transparenz und Verantwortung entlang der gesamten Lieferkette. Ob in Deutschland, Portugal oder anderswo: Entscheidend ist aus unserer Sicht, dass unter fairen Bedingungen produziert und Ressourcen geschont werden.
Bei Schwabenpower legen wir genau darauf Wert und sind stolz auf unsere 50-Kilometer-Kollektion, die Regionalität und Nachhaltigkeit vereint. Made in Schwaben! Kurze Wege, nachvollziehbare Produktion, hohe Qualität: So sollte Mode sein. Mach dir am besten selbst ein Bild davon und besuche uns in Zwiefalten – wir freuen uns darauf!
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